18 Highlights - ein Rundgang durch Gemmrigheim
Festhalle
Festhalle im Wörth
Die Festhalle ist Gemmrigheims erste Sporthalle. Schon 1926 beabsichtigten der Turn- und Sportverein und der Verein für Leibesübungen, eine Turnhalle zu bauen. 1928 wurde durch den VfL und die damaligen Schwerathleten bei der sogenannten „Zigeunerinsel im Wörth“ in unmittelbarer Nähe des Gänsegartens, die erste Sporthalle errichtet. Sie wurde mehrfach umgebaut und ist heute die Festhalle im Wörth, in der zahlreiche Veranstaltungen stattfinden.
Die Festhalle kann auch angemietet werden.
Besigheimer Tor (Oberes Tor)
Besigheimer Tor (Oberes Tor)
Von den einst drei Tortürmen der Dorfbefestigung sind noch zwei vorhanden: das Besigheimer Tor (Oberes Tor, Foto oben) und das Ottmarsheimer Tor (Mittleres Tor, Foto unten).
Das Besigheimer Tor gilt oft als Wahrzeichen Gemmrigheims, neben dem bekannten Wappen, dem Weinstock mit den fünf blauen Trauben. Wie auch die anderen, war dieser Torturm mit Toren versehen, welche bei Nacht geschlossen wurden. Erst nach der Ausdehnung des Ortes über die Mauer hinaus stellte man das Schließen der Tore im 19. Jahrhundert ein. Aber am Besigheimer Tor beließ man die Torflügel bis in die vierziger Jahre, als Schutz gegen Treibgut bei Hochwasser des Neckars.
Der ehemals gotische Bogen musste 1952 vergrößert und dem zunehmenden Bus- und Schwerverkehr angepasst werden, der damals noch durch dieses Tor führte. Das Torhaus wurde 1957 von der Gemeinde aus
Privatbesitz wieder erworben. Bedingt durch die 1974 geänderte Verkehrsführung stellt das Tor kein Verkehrshindernis mehr dar; in den Jahren 1982/83 renovierte die Gemeinde das Besigheimer Tor gründlich und richtete eine Wohnung darin ein, die heute allerdings nicht mehr genutzt wird.
Bürgerhaus
Bürgerhaus (ehemalige Untere Kelter)
Die Untere Kelter war Teil des Reichenbacher Hofes. Der „Untere Hof“ wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Die Kelter war ursprünglich mit drei „Pressbäumen“ ausgestattet. Bis 1942 wurde in der Unteren Kelter Wein gekeltert. 1950 wurde das Gebäude umgebaut und als „Kelterschule“ bis 1967 als eines von drei Schulgebäuden in Gemmrigheim genutzt. Nach erneutem Umbau diente das Gebäude bis 1984 als Rathaus mit dem Sitz der Gemeindeverwaltung.
1985 wurde es zum jetzigen Bürgerhaus umgebaut. Es beheimatet im Erdgeschoss die Gemeindebücherei und im Obergewschoss den Bürgersaal. Im Untergeschoss stehen für den DRK Ortsverein sowie die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins Vereinsräume zur Verfügung.
Johanneskirche
Evangelische Johanneskirche
Die 1509 bis 1526 erbaute Kirche wurde anstelle einer kleinen, wohl aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut. Innen wurde sie mehrmals umgebaut. Das wohl älteste Bauwerk im Ort dürfte der aus dem 10. Jahrhundert stammende Kirchturm sein.
In der Turmkapelle befinden sich Originalfresken (s. Foto unten) aus dem 13./14, Jahrhundert, welche zweifellos von einem bedeutenden Künstler gemalt worden sind. Die Turmkapelle ist nach vorheriger Anmeldung im Pfarramt zu besichtigen. Es lohnt sich!
Zehntscheuer
Zehntscheuer
Das Gebäude aus dem 15. Jahrhundert diente einst der Lagerung der Abgaben in Naturalien, dem einen „Zehntel“ des Einkommens, an die Kirche, dem Stift Backnang, und die weltlichen Inhaber der Zehntrechte.
Zum Zehnten gehörten u.a. Roggen, Weizen, Dinkel, Einkorn, Hafer, Gerste, Wicken und Klee, Erbsen, Heidekorn, Linsen, Hanf, Flachs, Hirse, Welschkorn, Mohn, Ackerbohnen, Kraut, Rüben und Kartoffeln. Eben alles, was der Boden den armen Bauern gab, und natürlich Wein, für dessen Aufbewahrung der tiefe Keller genutzt wurde. Die Zehntrechte bestanden bis zum Jahre 1854.
Heute ist die Scheune zum Großteil in Privatbesitz, ein Teil gehört der Gemeinde Gemmrigheim.
Altes Schulhaus
Altes Schulhaus
Das älteste Schulgebäude war die „Alte Schule“ in der Hofgasse 21 aus dem Jahre 1815. Das Gebäude wurde allerdings abgerissen, Dort befindet sich heute der Trigonoplatz. Davor gingen die Kinder in ein Gebäude südlich der Unteren Kelter (dem jetzigen Bürgerhaus) zur Schule.
Im Jahr 1887 folgte die „Neue Schule“ als einstöckiges Gebäude in der Hofgasse 23 nebenan, das 1912 aufgestockt wurde. Das Gebäude der „Neuen Schule“ befindet sich im Eigentum der Gemeinde Gemmrigheim. Es wurde bis zur Fertigstellung des Schulgebäudes in der Bergstraße im Jahr 1967 als Schule genutzt. Eine Renovierung erfolgte im Jahre 2007.
Heute sind im "Haus der Musik" die Probe- und Unterrichtsräume des Musikvereins untergebracht. Auch die Musikschule Besigheim nutzt es für ihren Unterricht.
Kelter
Kelter
Die Obere Kelter war einst mit drei Pressbäumen und einer „Trotte“ ausgestattet, ein großer Weinkeller befand sich darunter. Auch zwei „Kelterstübchen“ waren vorhanden. In ihnen erholten sich früher Kelterknechte, Fuhrleute und andere bei Essen und Trinken von der schweren Arbeit. Der Kelter angeschlossen war noch ein „Bandhaus“; die Werkstatt des Binders (Küfers).
Seit 1878 ist die Kelter im Besitz der Gemeinde und wurde durch die Weingärtnergenossenschaft Gemmrigheim bis zum Zusammenschluss mit der Felsengartenkellerei Besigheim genutzt. Nach dem Umbau bietet sie heute Platz für private Veranstaltungen und Veranstaltungen der Vereine. Auch der Gemeinderat tagt seit Beginn der Corona-Pandemie in der Kelter.
Die Kelter kann auch angemietet werden.
Ehemaliges Pfarrhaus
Ehemaliges Pfarrhaus
Das ehemalige Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde wurde im 16. Jahrhundert als Kaplaneihaus erbaut, über der Eingangstür befindet sich die Jahreszahl 1513.
Zum Grundstück gehörten Pfarrscheuer und Pfarrgarten, der noch heute an die alte Dorfmauer grenzt. Außer der Wohnung für den Pfarrer enthielt das Gebäude nach dem Umbau 1950 den Gemeindesaal der Kirchengemeinde bis zur Errichtung des Gemeindehauses 1958, das schräg gegenüber steht.
Im Jahre 1973 verkaufte die Kirchengemeinde das Anwesen und baute 1975 ein neues Pfarrhaus in der Häfnerstraße. Es ist heute in Privatbesitz.
Oberes Backhaus
Oberes Backhaus
Im Gebäude-Güterbuch der Gemeinde von 1856 sind zwei Backhäuser aufgeführt. Das Obere Backhaus (Hofgasse 4, Foto unten) wurde im Jahr 1825 neu erbaut. Es steht heute noch und wird weiterhin vom Schwäbischen Albverein zum Backen von Brot genutzt. Auch bei besonderen Anlässen wie z.B. dem Fleckenfest werden herrliche Zwiebel- und Kartoffelkuchen darin gebacken.
Schon 1835 war erkannt worden, dass ein zweites Backhaus benötigt wurde: Das Untere Backhaus (Blondergasse 1) wurde jedoch erst im Jahre 1846 als einstöckiges Backhaus ganz aus Stein mit einem Backofen erbaut. Es musste allerdings der Ortssanierung weichen.
Gemmrigheimer Haus - Typ “Fürschipf“
Gemmrigheimer Haus - Typ “Fürschipf“
Das Wohnhaus zweistockig mit der Traufseite zur Straße, Scheune und Stallungen befinden sich dahinter und sind durch einen geschoßhohen Durchlass zu erreichen. Hier findet sich eine Bauweise für ein typisches Gemmrigheimer Haus, wie es im Ort seinerzeit viele davon gab. Der Durchlass, der im Volksmund „Fürschipf“ oder „Fürschüpf“ genannt wurde, gab dem Anwesen den Namen.
Ottmarsheimer Tor (Mittleres Tor)
Ottmarsheimer Tor (Mittleres Tor)
Auch das Ottmarsheimer Tor wurde ausgebaut, so dass der ursprüngliche gotische Bogen nicht mehr vollständig vorhanden ist. Original zu sehen ist dagegen an der Ostseite ein Wappen, eine heraldische und handwerkliche Kostbarkeit. Das viergeteilte Wappen zeigt die württembergischen Hirschstangen und die Fische Mömpelgard: Die einstige Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard) in der burgundischen Pforte war von 1397 bis 1793, also fast 400 Jahre, württembergisch. Das „Ottmarsheimer Thorhaus mit seinem steinernen hohen Thurm“ diente früher als „Württembergisches Zollhaus“. So jedenfalls geht es aus dem Gebäude-Güterbuch von 1856 hervor.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1949 von der Gemeinde zurückgekauft; verkehrsbedingt musste auch an diesem Torhaus der Torbogen vergrößert werden. Der Durchgangsverkehr Richtung Ottmarsheim wurde jedoch später in die Forststraße verlegt, sodass auch dieses Tor kein Hindernis für den Verkehr mehr ist. Bis heute dient das Torhaus zu Wohnzwecken, insbesondere nach einem Umbau im Jahre 1984 zusammen mit dem Neubau des Schafhauses.
Ehemaliges Feuerwehrmagazin „Spritzenhaus“
Ehemaliges Feuerwehrmagazin „Spritzenhaus“
Gebaut 1909 auf dem Platz des früheren Schafstalles, diente das Gebäude bis 1964 als Feuerwehrgerätehaus. Danach zog die Feuerwehr in die Torstraße um. Doch auch dieses Gebäude wurde mit dem steten Anwachsen der Feuerwehr irgendwann zu klein. 2013 bezog die Freiwillige Feuerwehr Gemmrigheim ein neu errichtetes und modern ausgestattetes Feuerwehrhaus im Mühläckerweg 3.
Dorfmauer und Graben
Kindergarten Forststraße
Kindergarten Forststraße
Der Kindergarten Forststraße war der erste Kindergarten der Gemeinde. Er wurde im Jahr 1897 als Kinderschule erbaut. Das Gebäude war eine Stiftung der Papierfabrikanten-Witwe Marie Raithelhuber geb. Esch. In den Jahren 1993 und 1994 erfolgte eine Renovierung von Grund auf mit einem neuen Anbau.
Mit der Eröffnung der neuen Kita Neusatz kam das Ende für den Kindergarten Forststraße. 2022 zogen die Kinder um. Eine kurze Renaissance erlebte das alte Gebäude, als von Januar bis August 2022 nochmals eine Krippengruppe als Interimslösung dort eröffnet wurde. Die Krippengruppe wird mit Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 in die neu erbaute Kita am Holzplatz integriert. Wie es danach mit dem Gebäude Forststraße 1 weitergeht, bleibt abzuwarten.
Mühle
Gemmrigheimer Mühle
Von der Mühle am Neckar, welche schon 1245, 1501 und 1683 erwähnt wurde, ist heute leider nichts mehr zu sehen.
1865 kaufte der Fabrikant Albert Bezner die alte Neckarmühle, wandelte diese zunächst in eine Holzstofffabrik um, die wenig später zur Papierfabrik ausgebaut wurde.
Eine neue Getreidemühle war daher notwendig. In der Ortsmitte in der Gartenstraße ist 1903 eine neue moderne Mühle mit elektrischem Antrieb errichtet worden. Sie war bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb. Sie befindet sich heute in Privatbesitz.
Kirchheimer Tor
ehemaliges Kirchheimer Tor (Unteres Tor)
Das Kirchheimer Tor (Unteres Tor) stand einst an der Hauptstraße an der Einmündung zur Torstraße. Es war Teil der Befestigungsanlage aus dem 15. Jahrhundert.
Im Jahre 1827 wurde es von der Gemeinde in baufälligem Zustand erworben, so dass ein Teil davon abgebrochen werden musste, der Rest stand bis zum Jahr 1930. Die Mauer des heutigen Bankgebäudes soll an das frühere Torhaus erinnern.
Rathaus
Historisches Rathaus
Das 1588 erbaute Gemmrigheimer Rathaus weist Merkmale auf, welche den ursprünglichen Rathäusern typisch sind. Die mächtigen Giebel des repräsentativen dreigeschossigen Gebäudes überragten die zweigeschossigen Weingärtnerhäuser deutlich. Das Glockentürmchen fehlte ebenso wenig wie auch die Uhr. Diese Zeichen einer selbstbewussten Gemeindeverwaltung ließen aber auch einen gewissen Wohlstand erkennen. Mit dem Zuzug neuer Bürger wurde das Rathaus nach und nach zu klein, aber auch aus baulicher Sicht war die Nutzung nicht mehr möglich.
Nachdem die Gemeinde einige Nachbargebäude kaufen konnte, beschloss der Gemeinderat einen Umbau und die Erweiterung des historischen Gebäudes. In den Jahren 1981 bis 1984 erfolgte die Durchführung der Baumaßnahmen. Das Fachwerk wurde wieder in den ursprünglichen optischen Zustand des 17. Jahrhunderts versetzt und die Außenfassade mit einer Ockerfarbe gestrichen. Die Uhr aus dem Jahr 1930 hat man abgenommen und eine moderne am Neubau angebracht. Im Jahr 2006 erfolgte eine erneute Renovierung mit Anbau im rückwärtigen Teil des Gebäudes.
Fränkischer Hof
Der Fränkische Hof
Dieser Fränkische Hof wurde 1609 erbaut. Bei einer so genannten „fränkischen Hofanlage“ sind die Stallungen und Wirtschaftsräume typischerweise in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Der Zugang zu Hof, Stall, Scheune, Wohnhaus usw. führt durch einen zentralen Eingang. Eine hohe Mauer trennt den Hofraum von der Straße.